Zollturm an der Mosel

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Das kann unmöglich bedeuten, daß die beiden Treuhänder den ganzen Bau niederzulegen haben; sie sollen vielmehr nur durch den Grafen davon ,,abtun" lassen, d.h. in verkleinern, einen oder zwei Stockwerke abfragen, um die Wehr- und Verteidigungskraft des Baues zu schwächen. ( In einem ähnlichen Fall darf der in einer Fehde von Erzbischof Balduin besiegte Wildgraf Friedrich, dem Balduin den alten Turm und das von ihm (Balduin) neuerbaute Haus auf der Schmidburg bei Rhaunen als Lehen beläßt, den Turm von Steinwerk niemals höher machen als 3 Getrewetze (Stockwerke), jeden von höchstens 12 Fuß, und darauf nur einen Helm von Holz, kein eigentliches Dach, setzen, 14. Sept. 1330. Günther CDRM 3,286 ff. Dagegen muß der gefangene Balduin ,,alle den Buw, den wir zu Birkenfeld gebuwet han", ,,in ire (Lorettas) Gewald geben, damit Sie damit Du allen iren Willen und den breche. behalden uns (aber), das uf dem Hut ist (d. i. mit Ausschluß des gesamten lnventars) ebend. 7. Juli 1328. (256.) Denn wenn er zur Sicherung eines Moselzolls angelegt war, so hatte man ihn möglichst hoch gemacht, um vom Fels herab das Fahrwasser zu beherrschen.

Doch handelt es sich nur um einen Zollturm? So pflegt man sich wohl seit dem Pfarrer und Kollaborator am Gymnasium, Johann Heinrich Röhde, der auch 1782 die Gräfinburg aufgebracht hat, auszudrücken. Aber schon Joh. Kaspar Zillesius, ein zu Trarbach tätiger und 1687 verstorbener Pfalz-Sponheimischer Regierungs- und Konsistorialrat, spricht von einem Zollbaus, Sinte mosell ( Schreib- oder Druckfehler für Sirte mosel. Rhein. Archiv 2, 218.) genannt, über das sich Graf Johann mit Boemund vertragen habe. Wir haben es also aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem größeren, auch als Wohnung dienenden Bau, einer Art Vorburg zu tun, die in erster Reihe die Starkenburg zu decken bestimmt war.

Zu dem Namen Syrten- oder Sirtenmosel. der bei Brower und Zillesius auftaucht, ist zu bemerken, daß man hier wohl einen Flurnamen auf den festen Bau übertragen hat. Sertenmosel heißt noch heute die Weinbergslage, die sich nördlich an die Lagen ,,Unter Burg, Lausa und Rot(t)wingert" anschließt und unter der Bezeichnung ,,Mark" an die Enkircher Gemarkung grenzt. Vielleicht hat sie im 14. Jahrhundert die Lage ,,Unter Burg" noch mit umfaßt. Schon im 16. Jahrhundert heißt sie genau so wie heute: Serten- oder Sirtenmosel" - (Pfarrgültbuch). Aber noch 1493 steht in einer im Pfarrarchiv erhaltenen Urkunde vom 13. Januar: vor Syrtenmosel; drei Weinberge nämlich in dieser Lage sind der Trabener Pfarrkirche zinsbar; einer davon heißt ,,Boren (Born, Quell) wingert",und ein anderer ,,stoßet wider den Burgweg".

Vermutlich rührt der Name daher, daß die Mosel schon damals etwas weiter unterhalb durch Buhnen (Kribben) und Fischzäune eingeengt war, und stammt aus dem Französischen, wo serre de Moselle eine ,,Fischzaunkammer der Mosel" bedeutet.

Oder sollten Graf Johann und die Seinen ihr neues Zollhaus zum Spott serre de Moselle genannt haben, um so recht drastisch seinen Zweck auszudrücken ? ( Das Wort aus dem lateinischen, etwa ,,serrata Mosella" gezackte, gebuhnte Mosel, herzsuliten, erscheint zu gewagt. - Vielleicht, bringt eine gründliche Untersuchung der Baureste auf dem Hohenfels weitere Aufschlüsse, wenn sie durch einen Kenner des mittelalterlichen Burgenbaues vorgenommen wird. Die Besitzer des Weinbergs, die Erben des Herrn Geheimrats Clemens Gescher, werden sie gewiß gerne, etwa in der Zeit nach der Weinlese, gestatten.). Das ist wenig wahrscheinlich, und jedenfalls hat es nur kurze Zeit die Schiffahrt behindern können; dafür hat die Klugheit und Tatkraft des bejahrten Trierer Kurfürst- Erzbischofs Boemunds II. Sorge getragen, der von seiner überlegenen weltlichen Macht vollen Gebrauch machte.

Quelle: litzigerlay.de

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